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Lebensmittelbetrug mit Fisch: Lektion gelernt?

Im letzten Jahr sorgte eine Studie über Lebensmittelbetrug für Aufsehen in Europa: In jedem dritten bestellten Fischgericht steckte nicht der Fisch, der auf der Speisekarte angegeben war. Verbraucher und Behörden waren alarmiert, strengere Kontrollen wurden gefordert. Was hat sich seitdem getan?

Auch wenn der Aufschrei nicht so groß war wie damals beim Pferdefleischskandal: Die vom Institut „Oceana“ durchgeführte Studie über falsch deklarierten Fisch erregte viel Aufmerksamkeit. Bei der Analyse von Fischproben aus über 150 Restaurants und Kantinen in Brüssel war herausgekommen, dass in 31,8 % der Fälle ein anderer Fisch serviert wurde, als auf der Speisekarte angegeben war (wir berichteten).

EU-Projekt Labelfish für verbesserte Fischkennzeichnung

Es waren alarmierende Ergebnisse; neu war das Problem aber nicht. Schon im Jahr 2012 wiesen Studien darauf hin, dass fast 40 % des in der EU konsumierten Fischs nicht der deklarierten Spezies entspreche (Quelle). Daraufhin initiierte die EU das Projekt „Labelfish“, um die Kennzeichnung und die Nachverfolgbarkeit von Fischereierzeugnissen zu verbessern. Die daraus entstandene EU-Richtlinie 1379/2013 ist seit dem 13. Dezember 2014 in Kraft. Demnach müssen Fischereierzeugnisse sowohl mit der Handelsbezeichnung als auch mit dem wissenschaftlichen Namen gekennzeichnet werden. Ebenso muss die Produktionsmethode (z.B. Aquakultur, Binnenfischerei), das Fanggerät (z.B. Haken, Reuse, Schleppnetz) und das Fanggebiet genannt werden.

Das Projekt „Labelfish“ zeigte Wirkung: In einer Untersuchung aus dem Jahr 2015 konnte ein deutlicher Rückgang von falschen Kennzeichnungen bei Fischprodukten festgestellt werden. Demnach waren von 1563 Proben aus sechs europäischen Ländern nur noch 4,93 % falsch etikettiert (Quelle). Das Ergebnis bezog sich allerdings nur auf Fischprodukte, die in Supermärkten verkauft wurden. In Restaurants und Kantinen blieb das Problem offenbar bestehen.

US-Initiative gegen illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischfang (IUU)

Auch aus den USA kommen immer wieder Berichte über falsch gekennzeichneten Fisch. Zuletzt wurde im April 2017 eine Studie veröffentlicht, für die über einen Zeitraum von 4 Jahren mehr als 300 Proben aus 26 Sushi-Restaurants in Los Angeles untersucht wurden. Das Ergebnis: 47 % der Fischproben waren falsch gekennzeichnet. Vor allem die Sorten Heilbutt, Red Snapper und Gelbflossen-Thunfisch waren betroffen (Quelle). Die Studie legt nahe, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren nicht verbessert hat – trotz der strengeren Vorschriften durch die im Jahr 2014 vom damaligen US-Präsidenten Obama ins Leben gerufene „Initiative zur Bekämpfung von illegalem, nicht gemeldetem und unreguliertem Fischfang und Lebensmittelfälschung“ (IUU).

Fisch zählt nach wie vor zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln. Das Problem liegt vor allem in der langen Produktionskette vom Fang über das Filetieren und die Weiterverarbeitung bis zum Verkauf, an der oft mehrere Zwischenhändler aus unterschiedlichen Ländern beteiligt sind. Moderne Technologien können dabei helfen, Lebensmittelbetrug zu bekämpfen. So ermöglichen es PCR-Tests zur Fischartenspezifizierung, falsche Kennzeichnungen aufzudecken. Und die sogenannte „Block chain“-Technologie könnte in Zukunft dazu beitragen, die Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Fischereierzeugnissen zu verbessern.

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