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Nicht deklarierte Allergene: Wie sicher sind „frei von“ Lebensmittel?

Ob glutenfrei, laktosefrei, nussfrei, eifrei oder histaminarm: Das Angebot an „frei von“ Lebensmitteln wird immer größer. Doch können sich Allergiker auf die Angaben auf dem Etikett verlassen? Das haben mehrere Studien jetzt untersucht.

Ob glutenfrei, laktosefrei, nussfrei, eifrei oder histaminarm: Das Angebot an „frei von“ Lebensmitteln wird immer größer. Doch können sich Allergiker auf die Angaben auf dem Etikett verlassen? Das haben mehrere Studien jetzt untersucht

Kein ausreichender Schutz für Allergiker

Wie hoch das Risiko für den ungewollten Verzehr von Allergenen ist, zeigt die niederländische Studie Accidental food allergy reactions: Products and undeclared ingredients von Blom et al. Im Rahmen der Untersuchung wurden 157 Allergiker über ein Jahr hinweg beobachtet. Die Teilnehmer sollten melden, wenn bei ihnen allergische Reaktionen auftreten. Bei fast der Hälfte der Patienten war das im Laufe des Jahres mindestens einmal der Fall. Die im Verdacht stehenden Lebensmittel wurden anschließend im Labor untersucht. Das Ergebnis: In 37 % der getesteten Lebensmittel wurden nicht gekennzeichnete Allergene gefunden – teilweise sogar gleich mehrere in einem Produkt und in mitunter hohen Konzentrationen. Insgesamt konnten acht verschiedene kennzeichnungspflichtige Allergene nachgewiesen werden, wobei das höchste Risiko bei Erdnuss, Milch und Sesam bestand.

Kennzeichnung von Gluten leicht verbessert

In Deutschland führen die Chemischen und Veterinärmedizinischen Untersuchungsämter Baden-Württembergs (CVUAs) regelmäßig Analysen zu Allergenen in Lebensmitteln durch. Laut ihrer aktuellen Bilanz wurden dabei im vergangenen Jahr in 17 % der untersuchten Lebensmittel nicht deklarierte Allergene nachgewiesen. 7 % der Proben enthielten Allergene in Konzentrationen oberhalb der „Bagatellgrenze“ und acht Proben mussten sogar als potenziell gesundheitsschädlich beurteilt werden. In unverpackten Lebensmitteln wurden immer noch häufiger Allergene festgestellt als in verpackten. Leicht verbessert hat sich die Situation bei Gluten: Bei 94 % der getesteten, als glutenfrei gekennzeichneten Lebensmittel war kein Gluten nachweisbar; im Vorjahr lag dieser Anteil nur bei 89 %. Lediglich in einem Fall wurde der gesetzliche Grenzwert von 20 mg/kg (leicht) überschritten, bei weiteren elf Proben lagen Spurenkonzentrationen unterhalb des Grenzwertes vor.

Allergenkennzeichnung in Restaurants

Bei der Kennzeichnung von Allergenen in Restaurants und Gaststätten besteht weiter Nachholbedarf. So zeigte eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg, dass die Auskunft in 55 % der Restaurants ungenügend war. Zu wenige Gastronomen hielten sich an die Vorschriften zur Allergenkennzeichnung, die Hinweise waren mitunter unvollständig und die Auskunft des Personals nicht immer fachlich fundiert. Ein Restaurantbesuch bleibt somit für Allergiker oft ein Risiko – dabei kann eine klare Allergenkennzeichnung in der Speisekarte für Restaurantbetreiber sogar zu einem Erfolgsfaktor werden, weil Allergiker angelockt werden, die sonst sicherheitshalber auf Restaurantbesuche verzichten.

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