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Lebensmittelbetrug: Was steckt wirklich in unseren Lebensmitteln?
Seit dem Pferdefleischskandal ist klar: In unseren Lebensmitteln steckt nicht immer das, was wir glauben. Immer wieder werden neue Fälle von Lebensmittelbetrug bekannt; die Verbraucher sind zunehmend verunsichert. Was Sie dazu wissen sollten, erfahren Sie in unseren fünf Fakten zum Thema Lebensmittelbetrug.
1. Lebensmittelbetrug hat viele Formen
Unter Lebensmittelbetrug versteht man in der Regel die vorsätzliche Verfälschung von Lebensmitteln mit dem Ziel, einen wirtschaftlichen Vorteil zu erlangen. Hierzu zählen der Ersatz einer Zutat durch eine andere, der Zusatz unerlaubter Stoffe, die Verdünnung oder Vermischung von Lebensmitteln mit anderen Produkten sowie die Falschdeklaration von Lebensmitteln – wie zum Beispiel die unerlaubte Kennzeichnung als „gentechnikfrei“ oder „bio“. John Spink und Douglas Moyer von der Michigan State University haben den Begriff weiter gefasst und 7 Arten von Lebensmittelbetrug identifiziert:
- Verfälschung: Eine Zutat des fertigen Produkts ist verfälscht
- Manipulation: Ein legales Produkt oder eine legale Verpackung werden in betrügerischer Weise verwendet
- Überschuss: Ein legales Produkt wird in einer Menge produziert, die die getroffenen Vereinbarungen überschreitet
- Diebstahl: Ein legales Produkt wird gestohlen und als legitim beschafftes Produkt ausgegeben
- Warenumlenkung: Ein legales Produkt wird außerhalb der vorgesehenen Märkte verkauft oder vertrieben
- Nachahmung: Ein illegales Produkt wird so gestaltet, dass es ähnlich wie ein legales Produkt aussieht, jedoch keine exakte Kopie darstellt
- Produktfälschung: Ein Produkt und seine Verpackung werden vollständig kopiert
2. Lebensmittelbetrug ist weit verbreitet
Auch wenn es an genauen Zahlen mangelt, weisen mehrere Studien darauf hin, dass Lebensmittelbetrug in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Hauptgründe dafür sind die Globalisierung und die damit einhergehenden längeren Lieferketten. Allein zwischen November 2015 und Februar 2016 wurden mehr als 10.000 Tonnen Lebensmittel und über eine Million Liter Getränke von Europol beschlagnahmt. Es wird geschätzt, dass etwa 10 % aller verkauften Lebensmittel gefälscht sind. Zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln zählen Fisch, Honig, Olivenöl, Milch, Gewürze, Fruchtsäfte, Kaffee, Tee und Fleisch.
3. Mit gefälschten Lebensmitteln wird viel Geld gemacht
Für Kriminelle ist Lebensmittelbetrug ein lukratives Geschäft. Laut einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Präsidenten des deutschen Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Helmut Tschiersky, schätzen Experten, dass mit Lebensmittelbetrug Gewinne in der Größenordnung der Erträge aus dem Drogenhandel erzielt werden.
4. Fälschungen sind kaum zu erkennen
Für den Verbraucher sind gefälschte Lebensmittel in der Regel nicht zu erkennen – optisch und geschmacklich sind sie von echten Produkten meist nicht zu unterscheiden. Nur im Labor kann mit Hilfe von PCR-Tests auf Basis der DNA die wahre Herkunft eines Lebensmittels nachgewiesen werden. Regelmäßige Lebensmittelkontrollen durch Hersteller und Behörden sind daher wichtig, um einen möglichen Betrug aufzudecken.
5. Lebensmittelbetrug kann für den Verbraucher gefährlich sein
In der Regel entsteht durch Lebensmittelbetrug keine Gefahr für den Verbraucher. Meist ist es für den Käufer schlicht ärgerlich, wenn er den Preis für ein hochwertiges Produkt zahlt und doch nur ein minderwertiges Produkt erhält. Für Allergiker kann es jedoch lebensbedrohlich sein, wenn ein Produkt eine allergene Zutat enthält, die nicht gekennzeichnet ist – beispielsweise, wenn eine Tüte gehackter Mandeln mit Erdnüssen gestreckt wird. Welche dramatischen Folgen das haben kann, haben wir bereits hier beschrieben.