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Legionellen: Gefahr aus dem Wasserhahn
Mit Legionellen kontaminiertes Leitungswasser kann schwere Infektionen auslösen. Besonders anfällig für die Ansiedlung der Bakterien sind Wasserleitungen, die nicht regelmäßig genutzt werden – gerade jetzt in der Corona-Krise ein Problem, da viele Betriebe, Hotels und öffentliche Einrichtungen geschlossen sind.
Legionellen zählen zusammen mit Enterokokken und Pseudomonas aeruginosa zu den gefährlichsten Bakterien im Trinkwasser und sind auch häufige Krankenhauskeime. Sie sind eine Gattung im Wasser lebender, gramnegativer und stäbchenförmiger Bakterien, die als potenziell humanpathogen gilt. Die Legionellen-Art, die am häufigsten für Erkrankungen beim Menschen verantwortlich ist, ist Legionella pneumophila – sie löst die sogenannte Legionärskrankheit (Legionellose) aus, eine schwere Lungenentzündung, die unbehandelt nicht selten tödlich verläuft. Eine weitere Verlaufsform ist das mildere, grippeähnliche Pontiac-Fieber. Zu einer Infektion kommt es, wenn kontaminiertes Wasser (als Aerosol) eingeatmet wird und in die Lunge gelangt – zum Beispiel beim Duschen oder über die Klimaanlage.
Die Bakterien vermehren sich besonders gern bei fehlender Wasserzirkulation und bei Temperaturen zwischen 25 und 50 °C. Große Wasserspeicher sowie Rohre, in denen zeitweise kein oder nur wenig Wasser entnommen wird, begünstigen somit das Bakterienwachstum, ebenso wie Warmwasserbereiche wie Schwimmbecken, Whirlpools, Klimaanlagen und Duschen. Damit ungenutzte Wasserleitungen nicht zu einem Legionellenproblem führen, sollte die Wartung nicht vernachlässigt werden. So wird empfohlen, an allen Entnahmestellen mindestens einmal pro Woche Wasser durchfließen zu lassen.
Wasseranalysen für sicheres Trinkwasser
In vielen Ländern sind Legionellen-Erkrankungen meldepflichtig – und Betreiber dazu verpflichtet, regelmäßige Trinkwasseranalysen zum Nachweis von Legionellen durchzuführen. Laut der Europäischen Trinkwasserverordnung (Richtlinie 98/83/EG) gilt für Legionellen ein Grenzwert von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 ml Wasser; geringere Konzentrationen sind gesundheitlich unbedenklich. Die Analyse der entnommenen Wasserproben muss von akkreditierten Laboren durchgeführt werden und kann mit einem beliebigen Analyseverfahren erfolgen, solange es den Anforderungen entspricht.
Häufig kommen klassische mikrobiologische Tests zum Einsatz, die auf der Kultivierung der Bakterien auf einem Nährboden basieren, Labore können aber auch molekularbiologische Methoden wie real-time PCR anwenden. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass die Tests sehr effizient durchzuführen sind und die Analyseergebnisse in nur wenigen Stunden vorliegen. Das SureFast® real-time PCR-Portfolio umfasst neben einem spezifischen Test auf Legionella pneumophila auch einen Screening-Test auf mehrere Legionella-Arten.