News
Neuigkeiten aus dem Bereich der Lebensmittel- und Futtermittel-Analytik
  1. Home
  2. /
  3. Mandeln: Ein Fall von...
Analyten

Mandeln: Ein Fall von Lebensmittelbetrug?

Mandeln sind ein gesunder Snack und eine beliebte Zutat in Backwaren und vielen anderen Lebensmitteln. Doch für Allergiker sind Mandeln ein Risiko – insbesondere, wenn sie in Lebensmitteln vorkommen, ohne dass sie entsprechend gekennzeichnet sind.

Lebensmittelbetrug kann fast jedes Produkt betreffen. Mit minderwertigem Olivenöl, falsch etikettiertem Fisch, verdünntem Honig oder gestreckten Gewürzen machen Betrüger viel Geld. Auch Nüsse sind immer wieder betroffen. Bei den verschiedenen Nusssorten gibt es mitunter große Preisunterschiede, weshalb teurere Nüsse manchmal mit günstigeren Sorten gestreckt werden. So könnten Mandeln beispielsweise in hochpreisigem Haselnuss- oder Cashew-Mus landen. Mandeln wiederum sind teurer als Erdnüsse, sodass z.B. gehackte oder gemahlene Mandeln mit Erdnüssen gestreckt sein könnten.

Im Jahr 2017 hatte die internationale OPSON VI-Operation u.a. diverse Haselnussprodukte untersucht und dabei in drei Fällen deutliche Beimischungen anderer Nüsse entdeckt:

  • Bei gerösteten gehackten Haselnüssen aus Georgien wurde eine Beimischung von Erdnüssen in Höhe von 8% festgestellt.
  • Bei einer Haselnusspaste aus Italien wurden rund 27% Mandeln nachgewiesen.
  • Eine andere Haselnusspaste aus Italien enthielt bis zu 45% Cashewkerne.

Das RASFF hat in den letzten Jahren folgende Fälle von nicht deklarierten Nüssen in Nussprodukten registriert:

  • Niederlande, August 2022: Nicht deklarierte Mandeln in einem Haselnuss-Aufstrich
  • Schweiz, Dezember 2021: Nicht deklarierte Mandeln in einem Cashew-Mus
  • Niederlande, November 2021: Spuren von Erdnuss in einem Cashew-Mus
  • Niederlande, Oktober 2020: Nicht deklarierte Erdnüsse in einer Nussmischung
  • Deutschland, Februar 2020: Nicht deklarierte Erdnüsse in einer Haselnusspaste

Für Allergiker kann das sehr gefährlich sein. In England starb sogar ein 38-jähriger an einer allergischen Reaktion, nachdem er ein Curry-Gericht gegessen hatte. Das Restaurant hatte die Mandeln durch eine günstigere Nussmischung mit Erdnüssen ersetzt (Quelle). Solche Fälle sind zum Glück sehr selten. Und nicht immer steckt eine vorsätzliche Täuschung dahinter, sondern womöglich eine versehentliche Kontamination. In jedem Fall sind regelmäßige Kontrollen durch Hersteller und Behörden unverzichtbar, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Mit PCR-Tests lässt sich zuverlässig nachweisen, welche Nusssorte tatsächlich in einem Lebensmittel enthalten ist.