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Mykotoxine in Soja: Ein unterschätztes Risiko?

Mycotoxins in soy

Mykotoxine sind weltweit ein großes Problem in der Landwirtschaft. Neben Getreide können auch viele andere Lebensmittel betroffen sein. Und manchmal tauchen sie auch an ganz unerwarteten Stellen auf.

Schimmelpilze können auf verschiedensten landwirtschaftlichen Produkten wachsen und dabei die giftigen Mykotoxine bilden. Kommen durch Ernährungstrends neuartige Lebensmittel oder Rohstoffe auf den Markt, muss daher stets bedacht werden, dass diese mit Mykotoxinen belastet sein könnten. So konnten bereits in vielen sogenannten „Superfoods“ Schimmelpilzgifte nachgewiesen werden, z.B. in Algen wie Spirulina und Chlorella, in Grünem Tee oder auch in Pseudogetreide wie Teff, Quinoa, Sorghum, Hirse und Amaranth (siehe auch Mykotoxine in der pflanzenbasierten Ernährung). Auch der Klimawandel kann zu einem erhöhten Mykotoxinrisiko führen, denn durch veränderte klimatische Bedingungen können Mykotoxine in neuen Regionen und auch in neuen Pflanzen auftreten.

In letzter Zeit ist die Mykotoxinbelastung in Hülsenfrüchten, speziell in Soja, vermehrt in den Fokus gerückt:

  • Im Januar 2023 meldete das RASFF den Fund von Aflatoxin in Sojawürfeln aus Indien.
  • In einer Studie des Trilogy-Labors in den USA konnten teils hohe Konzentrationen von Ochratoxin A („OTA“) in Babynahrung auf Sojabasis nachgewiesen werden.
  • Eine Studie aus Südkorea untersuchte das Vorkommen von Aflatoxin und OTA in Sojabohnenpaste und Meju (getrocknete fermentierte Sojabohnen), und konnte vor allem OTA in zahlreichen Proben nachweisen.
  • Eine weitere Studie aus Südkorea sieht Lebensmittel aus fermentiertem Soja als Risiko, da die für die Fermentation verwendeten Pilzkulturen ohne wirksame Präventionsstrategien unerwünschte Mykotoxine bilden können.
  • Laut einer Studie aus Münster wurden bei Veganern auffallend höhere OTA-Werte im Blut nachgewiesen als bei der Vergleichsgruppe. Die Ernährung unterschied sich vor allem durch den deutlich höheren Konsum von Hülsenfrüchten.

Höchstgehalte für Mykotoxine in Soja

Seit dem 1. Januar 2023 ist in der EU die Verordnung (EU) 2022/1370 in Kraft. Diese ergänzt die Verordnung (EG) Nr. 1881/2006, die Höchstgehalte für verschiedene Kontaminanten in Lebensmitteln festlegt. Die neue Verordnung reagiert darauf, dass OTA in Lebensmitteln nachgewiesen wurde, für die bislang kein Höchstgehalt festgelegt war. So enthält die Verordnung nun u.a. auch einen Höchstgehalt für OTA in Sojabohnen von 5 μg/kg.

Mykotoxine sind auch ein Thema auf der BIOFACH, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, vom 14.-17. Februar in Nürnberg. Wir würden uns freuen, Sie dort zu treffen!