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Lebensmittelbetrug: Immer neue Fälle von gefälschtem Fisch

Haben Sie am heutigen Internationalen Sushi-Tag schon Fisch gegessen? Dann ist es gut möglich, dass Ihnen nicht der Fisch serviert worden ist, den Sie bestellt haben. Mehrere aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Fischereiprodukte noch immer häufig gefälscht bzw. falsch gekennzeichnet sind.

Spätestens seit dem Pferdefleischskandal ist klar, dass in unseren Lebensmitteln nicht immer das drin steckt, was drauf steht. Neben Fleisch betrifft Lebensmittelbetrug oft auch Fisch. Wir berichteten bereits über die Studie aus dem Jahr 2015, nach der jeder dritte im Restaurant servierte Fisch eine andere Sorte ist, als in der Speisekarte angegeben. Neuere Untersuchungen zeigen nun, dass das Thema noch lange nicht vom Tisch ist. So hat sich die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in einem aktuellen Bericht ausführlich mit dem Thema Lebensmittelbetrug in der Fischerei beschäftigt. Das weltweite Ausmaß des Betrugs sei demnach besorgniserregend und umfasse die verschiedensten Formen:

  • Das Ersetzen von Fisch durch andere, günstigere Sorten
  • Die falsche Kennzeichnung der Ware, um die Herkunft zu verschleiern
  • Die Vermarktung von gefälschten Produkten
  • Die illegale oder nicht deklarierte Verwendung von Zusatzstoffen
  • Der Zusatz von Wasser, um das Gewicht zu erhöhen

Der Bericht zitiert dabei eine ganze Reihe von Studien aus aller Welt – darunter beispielsweise eine Überprüfung von Sushi-Restaurants in Groß-Britannien, bei der festgestellt wurde, dass Thunfisch, Aal und Weißfische in 10 % der Fälle durch andere Spezies ersetzt wurden. In einer italienischen Studie aus dem Jahr 2017 stellte sich heraus, dass im Schnitt 22,5 % der Fischereiprodukte falsch gekennzeichnet waren – am häufigsten Kopffüßer wie Tintenfische sowie asiatische Importe. In Kanada waren bei einer Untersuchung im selben Jahr beinahe 50 % der Fischproben falsch gekennzeichnet. In den USA, in Brasilien, Spanien, Südafrika, China und vielen anderen Ländern sieht es ähnlich aus.

Der globale Handel und die langen Lieferketten begünstigen den Lebensmittelbetrug in der Fischerei. Verbraucher greifen daher vermehrt nach lokal gefangenem Fisch. Doch selbst da kann man nicht immer sicher sein, was man bekommt: So hat erst letzte Woche eine Recherche der AP offenbart, dass als „lokal“ vermarkteter Thunfisch eines New Yorker Unternehmens in Wirklichkeit vom anderen Ende der Welt stammte.

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